Baumeister 5.0
Als gesamtschweizerische Berufs-, Wirtschafts- und Arbeitgeberorganisation der Unternehmungen des Hoch- und Tiefbaus sowie verwandter Zweige des Bauhauptgewerbes trägt der SBV mit dem vorliegenden Konzept Baumeister 5.0 dem Thema Digitalisierung die notwendige Gewichtung zu. Ab sofort wird er sich aktiv in die Diskussionen rund um die Digitalisierung der Schweizer Bauwirtschaft einbringen und zusammen mit seinen Sektionen, Fachverbänden und -gruppen die Mitglieder bei der digitalen Transformation unterstützen. Mit seinem Engagement leistet der SBV den notwendigen Beitrag, damit die Unternehmer die Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich stemmen können.
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Digitale Baustelle
Die Baustelle der Zukunft ist digital! Tablets, Intelligente Baumaschinen und Drohnen werden auf der Baustelle so selbstverständlich sein wie die intelligente Vernetzung von Mensch und Maschine. Investitionen in Software und neue Technologien, wie kollaborative Roboter, Wearables, Smart Sensors gehören für die Bauunternehmer von Morgen zum festen Bestandteil der Unternehmensstrategie – primär zur Steigerung der Produktivität. Durch die zunehmende Digitalisierung aller Schritte entlang der Wertschöpfungskette Planen – Bauen – Betreiben erfährt die Zusammenarbeit aller Gewerke auf der Baustelle einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel. Als flexible und schnelle Form der Zusammenarbeit wird BIM komplexe Bauvorhaben mit hoher Effizienz lösen. Weil die Digitalisierung der Bauwirtschaft jedoch nicht nur eine Frage von neuen Technologien ist – sondern auch neue Prozesse, Arbeitsweisen und Geschwindigkeiten bedeutet, ist der kritische Erfolgsfaktor für die Digitalisierung der Bauwirtschaft der Unternehmer selbst. Schliesslich entscheidet er, ob er bereit ist, die digitale Transformation voranzutreiben oder ob er am StatusQuo festhält.
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Der Baumeister 5.0
Die Baubranche verändert sich rapide. Wie gelingt Führen im digitalen Zeitalter? Wie reagiert ein Unternehmer auf die radikalen Veränderungen? Der Bauunternehmer von Morgen, der Baumeister 5.0, zeichnet sich dadurch aus, dass er ganz genau weiss, was sein Dasein rechtfertigt, wie er sein Unternehmen in die digitale Zukunft steuert und wie er die Chancen der digitalen Baustelle abschöpfen kann. Erforderlich sind neue Kompetenzen und ein zunehmendes Denken in digitalen Geschäftsmodellen sowie ein Wandel in der Geschäftskultur.
Der Baumeister 5.0 muss als Unternehmer fähig sein, einerseits die aus dem digitalen Wandel resultierenden Veränderungen in den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen (Strategie, Struktur, Kultur etc.) zu erkennen und andererseits den digitalen Transformationsprozess erfolgreich zu bewältigen. Er agiert als digitaler Vorreiter im Unternehmen und treibt den Transformationsprozess aktiv voran. Er wird entscheiden müssen, welche Geschäftsbereiche und Technologien sich für die digitale Transformation eignen und diese mit den notwendigen Ressourcen für die Umsetzung sicherstellen. Wohin soll die Reise gehen? Welche Technologien sind relevant für mein Geschäft? Welche neuen Geschäftsfelder kann ich mithilfe der Digitalisierung erschliessen? Der Baumeister 5.0 wird sich diesen Fragen stellen müssen und eine einheitliche Sichtweise in Form einer digitalen Roadmap für die digitale Zukunft der Bauunternehmung entwickeln. Er scheut nicht davor zurück, neue technische und vernetzte Plattformen sowie neue digitale Planungsmethoden für die digitale Kollaboration einzusetzen.
Grundlegendes technisches Know-how sind ihm nicht fremd. Das hohe Innovations- und Veränderungstempo der Digitalisierung zwingt aber auch alle anderen im Bauunternehmen dazu, sich ständig weiterzuentwickeln – insbesondere technische Fähigkeiten werden auf der Baustelle der Zukunft stärker gefragt sein. Der Baumeister 5.0 schafft die notwendigen Freiräume, wo er sich und seine Mitarbeiter für die Herausforderungen der digitalen Baustelle befähigen kann. Für viele Bauunternehmer bedeuten diese Umwälzungen eine echte Einstellungsänderung.
Das deskriptive Bild des Baumeister 5.0 soll für den innovativen Bauunternehmer sowohl handlungsleitend als auch motivierend sein. Nach aussen, also gegenüber der Öffentlichkeit und der gesamten Baubranche umschreibt der Baumeister 5.0 in vereinfachter Form die Vision und Mission des vorliegenden Konzepts für die Digitalisierung des Bauhauptgewerbes.
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Ziele & strategische Schwerpunkte
Der Baumeister 5.0 ist das übergeordnete Ziel des Konzepts. Konkret verfolgt der SBV einen dreidimensionalen Ansatz mit unterschiedlichen Teilzielen, die sich im Wesentlichen an der digitalen Befähigung des Unternehmers (Mikroebene), der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmung (Mesoebene) und einer zukunfts- und wettbewerbsfähigen Schweizer Bauwirtschaft (Makroebene) orientiert. Auf Mikroebene befähigt das Konzept die Bauunternehmer dahingehend, dass diese die grundlegenden Fertigkeiten erlangen, um die Herausforderung der Digitalisierung überhaupt angehen zu können. Die Massnahmen und Aktivitäten auf der Mesoebene dienen der konkreten Adaption oder Transformation der Bauunternehmungen, mit dem Ziel die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmungen für das digitale Zeitalter sicherzustellen. Auf der Makroebene stellt das Konzept sicher, dass für eine erfolgreiche Transformation die notwendigen technischen, politischen und normativen Barrieren abgebaut und positiven Rahmenbedingungen aufgebaut werden.
Der SBV konzentriert seine Haupttätigkeiten auf Themen, die einerseits für die Bauwirtschaft als auch für das Bauhauptgewerbe eine hohe Relevanz haben, und andererseits auf Themen, welche die Unternehmer und deren Weg ins digitale Zeitalter sicherstellen. Hierfür setzt der SBV auf sechs strategische Schwerpunkte:
I. Produktivität: Digitale Bauprozesse gezielt vorantreiben
II. Kompetenz: Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung etablieren
III. Innovation: Baurelevante Innovationen gezielt vorantreiben
IV. Transformation: Den Transformationsprozess aktiv unterstützen
V. Nachhaltigkeit: Nachhaltiges Bauen durch Digitalisierung vorantreiben
VI. Rahmenbedingungen: Normative, politische und rechtliche Rahmenbedingungen sicherstellen
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Digitale Positionierung des SBV
Der SBV positioniert sich im Kontext der Digitalisierung so, dass er mit unterschiedlichsten Stakeholdern Kooperationen eingeht, um sinnvolle Mehrwerte für die Mitglieder, das Bauhauptgewerbe und die gesamte Baubranche sicherzustellen. Als Anspruchsgruppen gelten hier einerseits die Mitglieder des SBV (Interne Stakeholder) wie auch organisierte oder nicht organisierte Gruppen von Menschen, Organisationen und Institutionen (Externe Stakeholder), die in einer Austauschbeziehung mit dem SBV stehen.
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Interaktion mit internen Stakeholdern
Die Interaktion in Richtung Mitglieder umfasst punktuelle Aktivitäten und Massnahmen, die sich sowohl an den übergeordneten Interessen des Bauhauptgewerbes orientieren als auch an Ansätzen mit direkten Nutzen für die Mitglieder. Die Umsetzung des Konzepts erfolgt anhand eines klar strukturierten 3-Phasen-Programmes. In der ersten Phase, der Sensibilisierung, stellt der SBV sicher, dass die Mitglieder fortlaufend und proaktiv für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung sensibilisiert werden. Mit Start der zweiten Phase, der Befähigung, werden zentrale Massnahmen und Aktivitäten umgesetzt, welche die Unternehmer für das digitale Zeitalter befähigen sollen. In der letzten Phase, der Transformation, ist ein praxisnahes Programm in Form von Beratungsdienstleistungen vorgesehen, um die Mitglieder bei der digitalen Transformation aktiv zu unterstützen.
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Massnahmen & Aktivitäten
• Umsetzung von Seminaren, Kursen und Workshops
• Bereitstellung von digitalen Tools
• Beratung der Mitglieder in Sachen Digitalisierung
• Vermittlung von digitalen Erkenntnissen
• Ableitung von konkreten Handlungsempfehlungen
• Analyse und Beschreibung von Trends und Entwicklungen
• Aktiver Austausch mit Mitgliedern -
Interaktion mit externen Stakeholdern
Um die notwendige Schlagkraft für die digitale Transformation der Mitglieder und das Bauhauptgewerbe zu erreichen, wird eine starke Interaktion mit externen Partnern angestrebt. Die externen Anspruchsgruppen sind Ausfluss umfassender Analysen, wen genau man als externen Stakeholder betrachten möchte und wie man mit diesen umzugehen gedenkt. Die Identifikation der relevanten Akteure erfolgt jeweils mit Blick auf die strategischen Schwerpunkte und Ziele des Konzepts. Hier gilt es je nach Akteur, ggf. Rahmenbedingungen sicherzustellen, Kooperationen einzugehen, im Interesse des Bauhauptgewerbe Stellung zu nehmen und final das Bauhauptgewerbe als innovative Branche zu positionieren.