Der SBV

Wirtschaftsmotor Baugewerbe
Der Bundesrat stellt das bisher grösste Rettungspaket bereit, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise zu bekämpfen. Das sind gute Nachrichten. Genauso wichtig ist sein Entscheid, dass die Baustellen grundsätzlich offen bleiben sollen, wenn die Hygieneregeln eingehalten werden. Denn ein Stillstand auf dem Bau hätte dramatische Konsequenzen für die ganze Wirtschaft, trägt das Baugewerbe doch 10 Prozent zur Schweizer Wirtschaftsleistung bei.
In manchen Kantonen liegt der Beitrag sogar bei bis zu 15%. Dabei handelt es sich oft um Kantone, die auch vom Tourismus abhängen. Diese Branche darbt derzeit aber besonders. Würde in diesen Kantonen nun auch der wichtigen Bauwirtschaft der Stecker gezogen, wären die volkswirtschaftlichen Folgen verheerend.
Der Bundesrat hat in den vergangenen Tagen mehrmals bekräftigt, dass Baustellen grundsätzlich offen bleiben. Die Arbeitgeber im Baugewerbe und in der Industrie sind verpflichtet, die Regeln des Bundes zur Hygiene und zum Abstandhalten einzuhalten. Die Suva führt Kontrollen durch. Werden die Regeln auf einer Baustelle nicht eingehalten, so wird sie geschlossen. Der Schweizerische Baumeisterverband begrüsst dieses differenzierte Vorgehen des Bundesrats. Denn ein Stillstand auf dem Bau hätte drastische Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft.
Überleben der Betriebe steht auf dem Spiel
Wer davon spricht, dass die Baustellen aus «Profitgier» geöffnet bleiben, verkennt die Realität. Es geht nicht darum, hohe Milliardengewinne einzustreichen. Der Wettbewerb im Bauhauptgewerbe ist hart, die Gewinnmarge beträgt 2-3%. Es geht um das Überleben der Betriebe. Schliesst eine Baustellte, so fliessen die damit verbundenen Einnahmen nicht mehr. Kosten wie Lohn oder Miete fallen aber trotzdem an. Mit solchen tiefen Gewinnmargen sind natürlich auch die finanziellen Reserven klein.
Schliesst eine Baustelle, so kann der Betrieb Kurzarbeitsentschädigung (KAE) beantragen. Seine Beschäftigten behalten vorerst ihre Jobs, aber sie müssen trotzdem mit 20% weniger Einkommen zurechtkommen, weil die KAE nur 80% des Lohns kompensiert. Zudem ist das Überleben des Betriebs mittelfristig noch längst nicht garantiert, weil andere Fixkosten weiterhin bezahlt werden müssen. Wenn eine Baustelle schliesst, dann sind auch eine Vielzahl vor- und nachgelagerter Branchen betroffen. Zulieferer von Baumaterialien müssen mit einer tieferen Nachfrage kämpfen. Maler und Gipser können nicht tätig werden, weil der Rohbau noch nicht steht.
Die Gesundheit der Mitarbeitenden hat oberste Priorität
Die Schweizer Wirtschaft wird laut dem Wirtschaftsdepartment Seco dieses Jahr im Zuge der Corona-Krise wohl um -1.5% schrumpfen. Dieser dramatische Konjunktureinbruch wird viele Menschen in diesem Land hart treffen.
Gemäss Seco sollen die Bauausgaben dieses Jahr indes weiterhin um 0.4% real wachsen. Der Schweizerische Baumeisterverband setzt sich dafür ein, dass die Baubranche, ohne die Gesundheit der Mitarbeitenden zu gefährden, eine tragende Säule der Schweiz bleibt.
Martin Maniera, Verantwortlicher Wirtschaftspolitik SBV